Marine Flak
Die leichte Flak
Das deutsche Küstengebiet war seit Anfang des Krieges ein häufiges Ziel für Stör- und Bombenangriffe sowie Minenleger gewesen, jedoch wenig erfolgreich, da die Luftabwehr der Ostfriesischen Inseln stark ausgerüstet war. Ab mitte 1940 benutzte das Bomberkommando der Royal Air Force die Inseln zunehmend als Einflugschneise für Bombenangriffe auf Großstädte wie Hamburg, Bremen und Berlin. Aus diesem Grunde wurde die Flugabwehr von Borkum, Norderney und Wangerooge 1941/42 mit den zur Zeit modernsten Feuerleit- und Radargerätenausgerüstet.
Von Juni 1940 bis November 1941 stand die Norderneyer Flak an der Spitze der erfolgten Abschüsse über der Nordseeküste. Allein von September bis November 1940 wurden zehn Flugzeuge der britischen Royal Air Force bei Tagestief- und Nachtangriffen abgeschossen.
Durch schließen der Radarkette und die ständige Verbindung der Flakgruppenkommandos (FlaGruKo) Borkum, Norderney, Wangerooge und Helgoland am 14.10.1941 untereinander, wurde die Überwachung der Deutschen Bucht wesentlich verbessert. Bevor sich aber die Flak-Kommandanten auf die Radarortung verließen, waren die Flugwachen für die Luftraum-Beobachtung zuständig, Die Flugwache Norderney hatte ihre Beobachtungstände auf den Aussichtsdünen Zuckerpatt und Dünensender. Als Besatzung dienten hier ältere Norderneyer welche ihren befestigten Unterstand, dem sogenannten ”Sektbunker”, nordwestlich der Aussichtsdüne hatten,
Aber nicht nur die schwere Flak, sondern auch die zahlreich vorhandenen 2 cm und 3,7 cm Flakgeschütze waren an den Abschüssen beteiligt. Außer auf hölzernen Flaktürmen (Hafenkopf, Marienstraße, Argonner-Wald) waren auf den Dächern vom Hotel Germania, Kaiserhof und Haus Daheim leichte Flak-Stellungen errichtet worden. Dazu kamen verschiedene Stellungen rund um den Seefliegerhorst als Nahsicherung, bei der Flugwerft, der Sporthalle, auf dem Kap, dem Blautal, am Nordstrand und bei den schweren Flak-Batterien.
Während der Tieffliegerangriffe 1940/41 flogen die Bomber so tief über dem Wasser die Insel an, daß sie außerhalb der Richtbereiche der hochstehenden Fla-Waffen lagen. Um auch dieser Bedrohung zu entgehen, wurden noch zusätzliche Fla-Geschütze auf der unteren Strandpromenade, im Ort , Fliegerhorst und Hafen in Stellung gebracht. Sie wurden vom Juli 1941 bis zum Abzug im April 1943 nach Russland von der Luftwaffen-Flak Abt. 762 unter Hauptmann Stefani gestellt. Zusätzlich kamen Scheinwerfer und die neusten Funkmessgeräte der Luftwaffe zum Einsatz.
Die Georgshöhe bekam am Fusse der Düne ein FuMG 41 „Freya“ , und als Fla-Schutz eine 2 cm Flak 38. Nach Abzug der Lw-Flak im November 1942, wurde auf der Plattform der Aussichtsdüne die Marine-Signal-Stelle in einem festen Gebäude untergebracht, welches nach dem Krieg als Wetterwarte bestehen blieb. Untergebracht waren die Lw-Soldaten im heutigen Kurhotel und dem Nordsee-Heim. Über die genaue Anzahl der leichten Flak und Scheinwerfer kann wegen wechselnder Stellungen und Umbesetzungen nur ungefähre Angaben gemacht werden.